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Rückblick – Das war der JPF ’14

Nun sind wir schon fast am Ende unseres spannenden und garantiert auch einzigartigen 15. Jugendpressefrühlings.

Erst am Donnerstag kamen wir alle, mehr oder weniger schüchtern, hier in Bad Segeberg an. Voller Neugier auf unsere zukünftigen Zimmerkameraden nahmen wir die Schlüssel entgegen und prüften gleich, welcher Redaktion wir zugeteilt wurden. Zimmer wurden bezogen und die Auftaktveranstaltung, und damit der Jugendpressefrühling, konnten nun offiziell beginnen. Es fand das erste Redaktionstreffen statt und man beäugte die Anderen zunächst mit Abstand, um sich im Verlauf des Tages näher kennenzulernen.

Fotograf: Jan-Philip Ernsting

Fotograf: Jan-Philip Ernsting

Der Inhalt, der uns am ersten Tag mit auf den Weg gegeben wurde, erfolgte theoretisch und beinhaltete zum größten Teil die Einführung in die Arbeitsweise der Redaktion. Am Abend fand dann gleich schon das große Redaktionsduell statt. Die Teamer waren hoch motiviert und haben uns Teilnehmer mit ihrem Fieber angesteckt. Die richtige „Teamentwicklung“ erfolgte bei der gemeinsamen Bewältigung der Spiele, die uns auch bei der folgenden Reaktionsarbeit half.

„Ich konnte viele neue Erfahrungen sammeln und im Team viel auf die Beine stellen!“ Lina (16), Radio-Redaktion

Mit der richtigen Reaktionsarbeit haben wir am Freitag begonnen. Dazu bekamen wir anhand interner Workshops einen professionellen Einstieg, beispielsweise in die Printmedienwelt. Den Nachmittag verbrachten wir mit den ersten Arbeitsaufträgen. Spannend wurde es, als die ersten Gäste zu den Interviews eintrafen. Neben Rolf Heidenberger („Appen musiziert“), Frauke C. Müller (AOK und Just) und Manuel Ostwald (Filmemacher) besuchte uns auch eine Cosplayerin. Im Vorhinein wurden Fragen wurden überlegt und die Grundrecherche erledigt. Die Interviews haben uns allen sehr viel Spaß bereitet, denn unsere Besucher traten uns sehr offen und freundlich gegenüber. Danach wurden die gewonnen Informationen auf die Veröffentlichung vorbereitet. Später sollte die legendäre JPF-Party steigen.

Fotograf: Florian Timpe

Fotograf: Florian Timpe

Fast jeder kam verkleidet und die ägyptischen Kostüme wurden voller Motivation begutachtet. Die Teamer hatten in die Dekoration viel Mühe und Liebe gesteckt, was alle zu schätzen wussten. Zunächst waren alle  etwas schüchtern, doch im Verlauf des Abends wurde die Stimmung immer ausgelassener und die Spiele weckten den vollen Enthusiasmus.
An Schlaf war für die Fotoredaktionen heute nicht zu denken, denn sie hatten zusätzlich noch ein Sonnenaufgangs-Fotoshooting am Segeberger See vor sich. Die Befürchtungen, dass es bewölkt sein könnte und die gewünschten Ergebnisse nicht realisierbar seien, bestätigten sich leider teilweise…

„Alle waren hilfsbereit und es hat viel Spaß gemacht!“ Sophie (13), Pressefoto-Redaktion

Trotzdem ging die Arbeit am Samstag hochmotiviert weiter. Der Tag begann mit unseren  gewählten Workshops und den anschließenden Interviews mit Moritz Tschermark („topfvollgold“) und den Rock-Bands Stanfour und Four Colours. Als letztere ein spontanes Live-Konzert gaben, war die Stimmung super und die noch bevorstehende anstrengende Arbeit konnte für einen Moment vergessen werden. Danach wurde mit rauchenden Köpfen weitergearbeitet – teilweise sogar noch die ganze Nacht durch.

Fotograf: Jan-Philip Ernsting

Fotograf: Jan-Philip Ernsting

Abends präsentierte die TV-Redaktion ihre Talkshow zum Thema „Qualitätsfernsehen vs. Trashfernsehen“ mit Gästen wie beispielsweise dem Journalisten von „topfvollgold“. Die Show wurde von allen Zuschauer gut aufgenommen und sorgte für Begeisterung. Anschließend fand der Poetry-Slam mit einer Rekordzahl von 16(!) Teilnehmern statt. Die Themenauswahl war sehr abwechslungsreich und jeder konnte die Jury auf seine Art überzeugen. Für Nervennahrung sorgten die Sandwiches als Mitternachtssnack.

„Letztes Jahr war es geil, aber dieses Jahr war es noch geiler!“ Serkan, Teamer der Live-TV-Redaktion

Heute läuft die Arbeit auf die Zielgerade zu und es ist erstaunlich wie viel wir in den vier Tagen schaffen konnten. So manche Teilnehmer sind über sich selber hinausgewachsen und konnten zeigen, was in ihnen steckt. Jeder hat seinen Beitrag zu unserem Gesamtwerk geleistet und kann stolz auf sich sein. Ich zumindest, werde diese Tage nicht so schnell vergessen.

Gastgeber, Titelverteidiger oder Außenseiter?

GrafikIn elf Tagen beginnt die Fußball-WM in Brasilien, wo die 32 qualifizierten Nationalteams um den Meistertitel kämpfen.
Wer wird den Sieg davontragen? Diese Frage stellten wir rund einem Viertel der Teilnehmer des Jugendpressefrühlings 2014.

Das Ergebnis zeigt, dass viele ihre Hoffnungen auf das deutsche Team setzen, denn 44% schätzen Deutschland als zukünftigen Titelträger ein. Ebenfalls geachtet sind aktueller Weltmeister Spanien (27%) und Gastgeber Brasilien (17%). Ebenfalls werden Argentinien, Ghana, Italien und Portugal zu jeweils 3% Chancen auf den Titel zugesprochen. Unter JPF-Fußballexperten gilt jedoch Belgien als geheimer Favorit.

Topfvollgold

Am Samstagnachmittag bekamen wir Besuch von Moritz Tschermak und Mats Schönauer, die den Blog „topfvollgold“ leiten. Bei einer gemütlichen Gesprächsrunde auf dem Außengelände der JugendAkademie Bad Segeberg erklärten uns die beiden die Geschichte ihres Blogs:

Fotograf: Pia Maj Nielsen

Fotograf: Pia Maj Nielsen

Das Watchblog „topfvollgold“ dokumentiert die falsche und konstruierte Berichterstattung der deutschen Regenbogenpresse. Die Regenbogenpresse (illustrierte Wochenzeitschriften, die sich häufig mit Adelsthemen oder dem Showbusiness auseinandersetzen), auch Yellow Press genannt, ist ein Feld der Mediengeschichte, das bisher kaum analysiert oder kritisiert wurde. Diese Zeitschriften haben Auflagen im sechsstelligen Bereich, die ähnlich denen von seriösen Zeitschriften wie dem Spiegel sind.

Tschermak und Schönauer decken auf wie konstruiert die Titelstories in Presseerzeugnissen wie der „Freizeit Revue“, „Die Exklusive“ oder „Das Neue“ sind. In ihrem Watchblog haben sie verschiedene Kategorien etabliert wie z.B. das Schlagzeilenbasteln (langweilige, teils alte Fakten, die zu großen Skandalen aufgebauscht werden) oder die Leserpoesie (besonders verrückte Leserbriefe).

Der „topfvollgold“ hat im April seinen ersten Geburtstag gefeiert und kann sich an 2.500 Lesern pro Tag erfreuen. Mats und Moritz, die den Blog während ihres mittlerweile abgeschlossenen Journalistik-Studiums aufbauten, bekamen schon öfter positives Feedback von Prominenten, die sie auf besonders negative Artikel über sie hinwiesen. Günther Jauch beispielsweise fand die Arbeit der zwei Wahlberliner so toll, dass er sie zu seiner ARD-Talkshow einlud.

Fotograf: Pia Maj Nielsen

Fotograf: Pia Maj Nielsen

Ohne grundsätzlich Mitleid mit Prominenten zu haben, geht es den beiden vor allem um den Schutz deren Persönlichkeitsrechte. Besonders schlimm wird es aus ihrer Sicht, wenn Kinder und Privaträume nicht geschützt werden. Die sympathischen Journalisten echauffierten sich im Gespräch insbesondere auch über den Umgang mit Michael Schumacher, der sich aufgrund seines Komazustandes nicht gegen die konstruierte und falsche Berichterstattung wehren kann. In 22 Extremfällen beschwerten sich Tschermak und Schönauer beim Presserat, der daraufhin 15 Maßnahmen, beispielsweise Rügen oder Missbilligungen, aussprach.

Ihre Utopie ist nicht, die Regenbogenpresse zu verbieten, sondern die Autoren dazu zu bringen, sich an die allgemeinen journalistischen Richtlinien zu halten. Ein weiteres Ziel ist, die Leserinnen und Leser für schlechten Journalismus zu sensibilisieren und sie davon zu überzeugen, die Zeitschriften nicht mehr zu kaufen.

Nächtlicher Ausflug an den Segeberger See

Um Punkt 3 Uhr in der Nacht zu Samstag wartete ein Highlight auf uns: Ein nächtlicher Ausflug an den angrenzenden Segeberger See, um den Sonnenaufgang zu fotografieren.

Fotograf: Florian Timpe

Fotograf: Florian Timpe

Aufgrund einiger Verspätungen – zu dieser Uhrzeit sicher nachvollziehbar – starteten wir allerdings erst um 03.30 Uhr. Mit Taschenlampen bewaffnet suchten wir 16 Teilnehmer und drei Teamer uns den Weg über Trampelpfade zum See. Auf dem Weg zur unserer ausgewählten Fotostelle, trafen wir schon den ersten Angler bei der Arbeit.

Trotz der für die Jahreszeit kalten 6 Grad Celsius, bauten wir unsere Kameras auf und warteten auf die für 04.54 Uhr angekündigte Sonne. Mit dem Beginn der Dämmerung entdeckten wir allerdings viele Wolken, die unsere Chancen auf ein perfektes Sonnenaufgangsfoto schmälerten. Wir gähnten, erzählten uns Geschichten, erschraken uns gegenseitig und beobachten die aufgestellte Zeitrafferkamera, die automatisch 2 Bilder pro Minute schoss.

Fotograf: Florian Timpe

Fotograf: Florian Timpe

Doch als um kurz nach 5 Uhr noch immer kein bisschen Sonne hinter den Wolken zu entdecken war, entschieden wir uns für den Rückzug. Wir waren zwar enttäuscht, da einige von uns mitten in der Nacht aufstanden oder sich wegen dieses Ereignisses dazu entschieden, nicht zu schlafen, aber trotzdem hatten wir einen schönen Blick über den See. Diese und andere entstandene Fotos der Redaktion „Foto Art“ könnt ihr in der offenen Facebook-Gruppe bewundern.

Kollegah: Der King of Rap?

„Und jetzt sieh dir diese Poser an / die früher Deutschrap regierten / aber heute (Häute)  verlieren / so wie Kobraschlangen.“  –  Kollegah

Innerhalb von 24 Stunden verkaufte sich “King” hierzulande 115.446 mal und erreichte somit den Goldstatus. In den ersten Woche verkaufte sich das Album in Deutschland insgesamt 161.976 mal und stellt damit folgende Rekorde auf: Stärkste erste Verkaufswoche eines Deutschrapalbums aller Zeiten und stärkste erste Verkaufswoche genreübergreifend in Deutschland seit knapp 10 Jahren.

Quelle: Flickr, Fotograf: daniMedia

Quelle: Flickr, Fotograf: Daniel Bieli

Ein eindeutiges Zeichen, das Felix Antoine Blume – alias Kollegah – mit seinem neuen Album „King“ gesetzt hat. Dadurch beseitigte er auch die letzten Zweifel an der Tragfähigkeit von deutschem Hip-Hop. Der selbsternannte „Weltmonarch“ ist das beste Beispiel für das Ende einer Straßen- und Kifferrapszene und den Beginn einer neuen Ära des Unterhaltungsrap. Die oben genannte Line aus seinem Megakracher „King“ steht symbolhaft für alles, was ihn raptechnisch ausmacht. Es ist eine unterhaltsame Kombination aus Diss („Poser/ FRÜHER regierten“) und Kollegahs unwiderstehlichen Vergleichskills („Heute/ Häute wie Kobraschlangen“), die gleichermaßen auf Hauptschulhinterhöfen gehört wird, aber auch nicht selten aus Studentenwohnungen dröhnt. Hier werden sofort die Unterschiede zwischen ihm und den „Möchtegern-Bushidos“ von Deutschlands Straßen deutlich: Wo diese „Gangsta-Rapper“ auf reine Beleidigungen setzen, spielt er förmlich mit der deutschen Lyrik und verbindet ironische Selbstverherrlichung mit fetten Beats.

Doch sind es nicht nur seine Rapskills, die für diesen unglaublichen Erfolg gesorgt haben, denn der „Boss“ hat eine der größten Albumpromotions via Internet  in Deutschland ermöglicht, die es bisher gab. Anders als andere Künstler benutzte er nie Werbung im Fernsehen, sondern sorgte für Entertainment im Netz, dem meistgenutzten Medium seiner Zielgruppe.

Quelle: Flickr

Quelle: Flickr, Fotograf: Daniel Bieli

Um die „Bosshaftigkeit in Germanien zu etablieren“ hat er eine eigene, wöchentliche Late-Night-Show auf Youtube herausgebracht, in der er mit seinen Mitarbeitern und Gästen allerlei Blödsinn veranstaltete.

Mit einem selbst entwickelten Fitnessprogramm, der „Bosstransformation“, hat Kollegah die Grenzen zwischen Musik und dem alltäglichen Leben seiner Fans klar überschritten. Ein weiteres gutes Beispiel für seine Internetpräsenz sind die Spotify-Streaming-Rekorde, die der „Boss“ aufgestellt hat.

Spotify gab bekannt, dass Kollegah mit „King“ den Streaming-Rekord gebrochen habe. Damit löste er Marteria mit “Zum Glück in die Zukunft 2″ ab. Insgesamt wurde die Platte des selbsternannten Kings 3 Millionen Mal abgespielt, Marteria erreichte in der gleichen Zeit die 2.5 Millionen. Thomas Burkholz, der „Head of Marketing“ von „Selfmade Records“ kommentierte das wie folgt: “Die Spitzenplatzierung in den internationalen Spotify-Charts verdeutlicht die Ausnahmestellung von Kollegah als Rap-Star und Entertainer in Deutschland. Wir freuen uns sehr über den ersten Höhepunkt nach der Veröffentlichung von ‚King’.”

Man muss seine Musik nicht mögen, doch trotzdem ist es eindeutig, dass Kollegah gemeinsam mit seinem Label Selfmade Records einen beispiellosen Erfolg vorzuweisen hat.

Quelle: Flickr

Quelle: Flickr, Fotograf: thebodyshape.com

Ob er deshalb als „King of Rap“ bezeichnet werden kann, ist fraglich, der „King of Verkaufszahlen“ ist er jedoch definitiv.

Felix Antoine Blumes Verantwortung für eine gesamte Rap-Generation, die er bereits mit der Line „Mit großem Bizeps, erwächst große Verantwortung.“ ankündigte, wurde ebenfalls durch „King“  klar. Also sollte man seine zwei wichtigsten Regeln: „Trainier die Beine nicht, weil man sie im Club nicht sieht“ und „Von Salat schrumpft der Bizeps“ in Ehren halten, um weiterhin von diesem Rapper unterhalten, aber gleichzeitig auch mit Deutschrap vom Feinsten beliefert zu werden.

Hamburger Derby

Dieses Wochenende, vom 29. Mai bis 1. Juni, fand das Deutsche Spring- und Dressurderby in Hamburg statt, welches seit 94 Jahren einmal im Jahr ausgerichtet wird.
Das Derby findet im Stadtteil Hamburg-Klein Flottbek im Jenisch-Park statt und lockt zehntausende Menschen an, welche das Geschehen live und im TV verfolgen.
Fast allen, die sich für den Reitsport interessieren, ist das Hindernis „Pulvermann’s Berg“ und der legendäre große Wall ein Begriff.

Diese Veranstaltung ist etwas ganz besonderes: die Dressurreiter tauschen die Pferde und piaffieren und passagieren auf hohen Niveau.

Quelle: Flickr

Quelle: Flickr, Fotograf: Paul Figdor

Jedoch nicht jeder kann an diesem Spektakel teilnehmen – man muss sich auf vorherigen Turnieren qualifizieren.
Vormittags finden meistens die Prüfungen der Amateur-Klassen statt und am Nachmittag treten dann die Weltranglistenersten aus verschiedenen Ländern gegeneinander an.

Dieses Jahr war für das Pferd „Cellagon Lambrasco“ von Janne Friederike Meyer, deutsche Springreiterin (siehe Foto), welches liebevoll von ihr „Mops“ genannt wird, der letzte Auftritt auf dem Derby. Somit wurden sie in der Ehrenrunde mit 20.00 winkenden weißen Taschentüchern verabschiedet, welche die Zuschauer in die Luft hielten.
Janne Friederike Meyer bedankte sich herzlich bei allen, die ihr den Abschied mit „Mops“ zu so einem besonderen machten.

Zur Zeit laufen noch Prüfungen; deshalb wünsche ich allen Teilnehmern viel Glück, den Zuschauern noch viel Spaß und  freue mich auf das nächste Jahr!

Schrott – der neue TV-Gott?

In der Talkshow von der Redaktion „Live-TV“ wurden die Themen „Qualitätsfernsehen vs. Trashfernsehen“ und „Was sehen wir in der Zukunft?“ diskutiert. Zu Gast waren Mats Schönauer, Betreiber des Blogs: „topfvollgold“, Yasmin Laerum, Hauptorganisatorin des JPFs, René Schaar, ehemaliges Jugendpresse Mitglied und auszubildender Techniker im dritten Lehrjahr beim NDR und Paul Vollmers, erfolgreicher Poetry Slammer.

Fotograf: Florian Timpe

Fotograf: Florian Timpe

Bei der Debatte um Qualitäts- und Trashfernsehen waren die Gäste geteilter Meinung: Während Yasmin zwischen menschenunwürdigem und unterhaltsamen Trashfernsehen unterscheidet, hat Paul gar keinen Fernseher und schaut dementsprechend nur ausgewählte Sendungen wie beispielsweise „Die Heute Show“ im Internet. René ist der Ansicht, dass menschenwürdiges Trashfernsehen total legitim sei, da viele Menschen lediglich unterhalten werden wollen. Außerdem hätten es öffentlich-rechtliche Sender leichter, qualitativ hochwertige Sendungen zu produzieren, da sie durch die regelmäßigen Einnahmen aus den Rundfunkbeiträgen mehr und vor allem stetig finanzielle Mittel für eine fest angestellte Crew und Informationsbeschaffung haben. Denn eine breite Basis an Informationen ist, Pauls Meinung nach, ein Grundlegender Aspekt für Qualitätsfernsehen. Außerdem solle auch darauf geachtet werden, dass diese Informationen „bekömmlich“ – also gut verständlich vermittelt werden und die Meinungsbildung den Zuschauern überlassen werde.

Fotograf: Florian Timpe

Fotograf: Florian Timpe

In der Talkshow wurde eine Statistik präsentiert, die aussagt, dass knapp die Hälfte aller Befragten dem Fernsehen generell misstrauen. Auf die Frage, warum viele Menschen trotz dieses Misstrauens regelmäßig fernsehen, stellte Yasmin die Theorie auf, dass viele Zuschauer sich oft nur noch vom Programm „berieseln“ lassen wollen, da sie am Ende eines langen Arbeitstages nicht noch geistig gefordert werden wollen. Außerdem fühlen sich die meisten Zuschauer von dem Programm nicht direkt angesprochen, da die Sendung „so weit weg erscheint“ oder sich daran erfreuen, dass es ihnen besser geht als den dargestellten Personen.

Mats betonte, dass mehr darauf geachtet werden solle, dass der Informationswert vorhanden bleibe und das Breittreten von Schicksalen vermieden werde. Dies wird jedoch nur selten befolgt, da selbst öffentlich-rechtliche Sender quotenorrientierte Beiträge senden. Ganz nach der Devise: „Es wird das produziert, was geguckt wird“.

Bei dem Thema „Was gucken wir in der Zukunft?“ kamen die Moderatoren auf Pauls YouTube Kanal (KielerJunge94) zu sprechen. Zur diskussionsführenden Frage wurde besprochen, ob solche Videoportale wie YouTube das Fernsehen eines Tages ablösen werden. Die Gäste meinen einstimmig: Dafür spricht, dass YouTube in seinen wenigen Existenzjahren bereits einen hohen Bekanntheitsgrad innehaben. Auch die unglaubliche Menge an Input und Vielfalt spricht für solche Videoportale. Paul fügte hinzu, dass auch in diesen Portalen die Werbung immer mehr Einzug hält und somit der Anstieg der Popularität in den Hintergrund rückt. So kann man erkennen, dass Geld in allen TV- und Videoproduktionen eine große Rolle spielt.

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Fotograf: Florian Timpe

Ein wirkliches Fazit brachte die Diskussion nicht hervor, jedoch sind die Gäste sich darin einig, dass sowohl auf Seiten der Zuschauer, als auch auf Seiten der Sender Mut zu mehr qualitativ wertvollen Produktionen gewagt werden müsste. Mit einem großartigen Slam von Paul Vollmers zum Thema Medien wurde die Talkshow am Ende perfekt abgerundet.

Katastrophenberichte und Photoshop

Samstagvormittag konnten wir zwei verschiedene Workshops wählen.
Als ersten habe ich mir die Katastrophenberichterstattung ausgesucht. Peer führte uns anhand einer PowerPoint-Präsentation gut durch den Vortrag und bezog uns durch Fragen zu  unserer Meinung mit ein. Durch eine praktische Übung nach der Theorie wurde alles etwas aufgelockert. Am Ende haben wir noch ein paar kritische Beispielbilder besprochen und uns darüber unterhalten, ob diese veröffentlicht werden dürften.

Fotograf: Jan-Philip Ernsting

Fotograf: Jan-Philip Ernsting

Als Nächstes besuchte ich den Photoshop-Workshop, der von Clara gehalten wurde. Sie zeigte uns eine Live-Bearbeitung eines Fotos an einer Hilfswand. Geduldig erklärte sie uns ihre Lieblings-Tools und verriet uns tolle Tricks zur Bildbearbeitung. Wir durften selber entscheiden, welche speziellen Funktionen wir näher kennenlernen wollten und am Ende entstand ein sehr kreatives Bild mit vielen gemischten Bearbeitungsmöglichkeiten.

Mir haben beide Workshops sehr viel Spaß gemacht und ich konnte sehr viel lernen. Es ist toll, dass wir so eine Möglichkeit bekommen haben und ich denke, dass ich das Gelernte gut umsetzen kann.

Critical Mass – Bike for your rights

Hamburgs Fahrradfahrer ächzen. Die Fahrradwege sind holprig, enden oftmals im Nichts. Man wird von aggressiven Autofahrern weggehupt, wenn man auf seine Rechte auf dem Fahrradweg besteht. Genommene Vorfahrten gehören zum Alltag. Das macht das Fahrradfahren sowohl gefährlich als auch unpopulär. Ein Fakt, den wir uns im Zeichen des Klimawandels nicht leisten können.

Auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) attestierte Hamburg 2012 in einer Studie schlechte Bedingungen für Fahrradfahrer. In dieser werden unter anderem Falschparker auf Radwegen, Ampelschaltungen für Radfahrer und Abstellflächen analysiert. Die Hansestadt erreichte hier nur Platz 34 von 38 – für die Umweltstadt Europas von 2011 nicht akzeptabel.

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Quelle: Flickr, Fotograf: radpropaganda

Doch von Seiten der Hamburger Fahrradfahrer regt sich nun Protest: Von Dokumentationen zugeparkter Fahrradwege wie auf dem tumblr-Blog „things on bike lanes“ bis zu Aktionen auf der Straße. Als größte davon ist die „Critical Mass“ mittlerweile bekannt. Sie ist eine Aktionsform, die in den neunziger Jahren in den USA entstand und im Laufe der Zeit auch in Europa Anklang fand.

Bei einer Critical Mass treffen sich Radfahrer an einem kurz vorher bekannt gegebenen Ort, um mit einer Fahrt durch die Stadt auf ihre Rechte im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Die Fahrten werden nicht von einem Organisator veranstaltet, sondern unangemeldet und unhierarchisch durchgeführt.neuu Das bedeutet, dass die voran fahrenden Teilnehmer die Route bestimmen. Die Teilnehmer legen jedoch Wert darauf, keine Demonstration, sondern ein Fahrradverband zu sein, der seine Rechte im Straßenverkehr nutzt. Ganz getreu ihres Mottos „We are not blocking traffic, we ARE traffic“. (siehe Infokasten)

Die größte Mass weltweit fand 2008 in Budapest statt, wo 80.000 Teilnehmer friedlich durch die Innenstadt radelten. Der Hamburger Ableger hat sich – wohl auch wegen der vielen Probleme für Fahrradfahrer in der Elbperle – als erfolgreichster in Deutschland erwiesen.  Die Fahrten finden jeden letzten Freitag im Monat statt. So auch vorgestern, als mit über 5000 Teilnehmern deutschlandweit ein neuer Rekord aufgestellt wurde.

Poetry Slam

Am Samstagabend fand der Poetry-Slam des diesjährigen Jugendpressefrühlings (JPF) im Foyer statt. Zu hören gab es die verschiedensten Slams. Angefangen beim Appell an das Publikum für mehr Umweltschutz, bis hin zum romantischen Liebesslam und spaßiger Stand-up-Comedy war alles dabei. Für die meisten war es der erste Slam überhaupt. Stets mit einem Lächeln auf dem Gesicht moderierte Serkan die zwischen den Auftritten. Die Juroren waren fünf Teilnehmer des JPFs.

Fotograf: Florian Timpe

Fotograf: Florian Timpe

Den ersten Platz belegte Hanna aus der Magazinredaktion – von allen Juroren erhielt sie eine Neun-Punkte-Wertung.
Mit ihrer an einigen Stellen lustigen Schilderung über die Liebe, angelehnt an das Lied „Liebe“ von Sido, überraschte sie die Jury mit einem neuen Blickwinkel auf das Thema.

Den zweiten Platz belegte Lukas aus der Pressefotoredaktion. Mit seiner spontanen Stand-up-Comedy brachte er die Bewertenden und das Publikum zum Lachen. Er erzählte den Grund für seine wenige Vorbereitung sowie eine fragliche Story aus seinem Privatleben. Damit alles überzeugend wirkte, war er sich nicht zu schade, sich auch mal auf die Bühne zu werfen.

Am Ende gab es sogar zwei dritte Plätze. Zum einen Rebecca mit ihrem anschaulich vorgetragenen Slam über Zivilcourage, zum anderen Chanh; sein Slam war das Ergebnis einer Übung zum kreativen Schreiben. Der Text beinhaltete einige Flachwitze, welche aber durch die Art der Vortragsweise außerordentlich lustig wirkten.

Die ersten drei Plätze erhielten vom Poetry-Slamer Paul Vollmers einen kleinen Preis, alle anderen Slamer eine Schachtel Pralinen für Mut und Einsatz.