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Kollegah: Der King of Rap?

„Und jetzt sieh dir diese Poser an / die früher Deutschrap regierten / aber heute (Häute)  verlieren / so wie Kobraschlangen.“  –  Kollegah

Innerhalb von 24 Stunden verkaufte sich “King” hierzulande 115.446 mal und erreichte somit den Goldstatus. In den ersten Woche verkaufte sich das Album in Deutschland insgesamt 161.976 mal und stellt damit folgende Rekorde auf: Stärkste erste Verkaufswoche eines Deutschrapalbums aller Zeiten und stärkste erste Verkaufswoche genreübergreifend in Deutschland seit knapp 10 Jahren.

Quelle: Flickr, Fotograf: daniMedia

Quelle: Flickr, Fotograf: Daniel Bieli

Ein eindeutiges Zeichen, das Felix Antoine Blume – alias Kollegah – mit seinem neuen Album „King“ gesetzt hat. Dadurch beseitigte er auch die letzten Zweifel an der Tragfähigkeit von deutschem Hip-Hop. Der selbsternannte „Weltmonarch“ ist das beste Beispiel für das Ende einer Straßen- und Kifferrapszene und den Beginn einer neuen Ära des Unterhaltungsrap. Die oben genannte Line aus seinem Megakracher „King“ steht symbolhaft für alles, was ihn raptechnisch ausmacht. Es ist eine unterhaltsame Kombination aus Diss („Poser/ FRÜHER regierten“) und Kollegahs unwiderstehlichen Vergleichskills („Heute/ Häute wie Kobraschlangen“), die gleichermaßen auf Hauptschulhinterhöfen gehört wird, aber auch nicht selten aus Studentenwohnungen dröhnt. Hier werden sofort die Unterschiede zwischen ihm und den „Möchtegern-Bushidos“ von Deutschlands Straßen deutlich: Wo diese „Gangsta-Rapper“ auf reine Beleidigungen setzen, spielt er förmlich mit der deutschen Lyrik und verbindet ironische Selbstverherrlichung mit fetten Beats.

Doch sind es nicht nur seine Rapskills, die für diesen unglaublichen Erfolg gesorgt haben, denn der „Boss“ hat eine der größten Albumpromotions via Internet  in Deutschland ermöglicht, die es bisher gab. Anders als andere Künstler benutzte er nie Werbung im Fernsehen, sondern sorgte für Entertainment im Netz, dem meistgenutzten Medium seiner Zielgruppe.

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Quelle: Flickr, Fotograf: Daniel Bieli

Um die „Bosshaftigkeit in Germanien zu etablieren“ hat er eine eigene, wöchentliche Late-Night-Show auf Youtube herausgebracht, in der er mit seinen Mitarbeitern und Gästen allerlei Blödsinn veranstaltete.

Mit einem selbst entwickelten Fitnessprogramm, der „Bosstransformation“, hat Kollegah die Grenzen zwischen Musik und dem alltäglichen Leben seiner Fans klar überschritten. Ein weiteres gutes Beispiel für seine Internetpräsenz sind die Spotify-Streaming-Rekorde, die der „Boss“ aufgestellt hat.

Spotify gab bekannt, dass Kollegah mit „King“ den Streaming-Rekord gebrochen habe. Damit löste er Marteria mit “Zum Glück in die Zukunft 2″ ab. Insgesamt wurde die Platte des selbsternannten Kings 3 Millionen Mal abgespielt, Marteria erreichte in der gleichen Zeit die 2.5 Millionen. Thomas Burkholz, der „Head of Marketing“ von „Selfmade Records“ kommentierte das wie folgt: “Die Spitzenplatzierung in den internationalen Spotify-Charts verdeutlicht die Ausnahmestellung von Kollegah als Rap-Star und Entertainer in Deutschland. Wir freuen uns sehr über den ersten Höhepunkt nach der Veröffentlichung von ‚King’.”

Man muss seine Musik nicht mögen, doch trotzdem ist es eindeutig, dass Kollegah gemeinsam mit seinem Label Selfmade Records einen beispiellosen Erfolg vorzuweisen hat.

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Quelle: Flickr, Fotograf: thebodyshape.com

Ob er deshalb als „King of Rap“ bezeichnet werden kann, ist fraglich, der „King of Verkaufszahlen“ ist er jedoch definitiv.

Felix Antoine Blumes Verantwortung für eine gesamte Rap-Generation, die er bereits mit der Line „Mit großem Bizeps, erwächst große Verantwortung.“ ankündigte, wurde ebenfalls durch „King“  klar. Also sollte man seine zwei wichtigsten Regeln: „Trainier die Beine nicht, weil man sie im Club nicht sieht“ und „Von Salat schrumpft der Bizeps“ in Ehren halten, um weiterhin von diesem Rapper unterhalten, aber gleichzeitig auch mit Deutschrap vom Feinsten beliefert zu werden.